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Heilen mit Kälte
Kälte wird in der Medizin über einen weiten Temperaturbereich von −269 °C bis +20 °C angewendet. Das Behandlungsspektrum reicht dabei von therapeutischen (Kryotherapie) bis hin zu chirurgischen Eingriffen (Kryochirurgie) und kann z. B. auch zur Behandlung von Augenerkrankungen (z. B. Linsenentfernung und Behebung von Netzhautablösungen) eingesetzt werden.
Kryotherapie
Kryotherapeutische Behandlungen reichen von der Anwendung von Kühlkompressen z. B. bei Prellungen zur Schmerzstillung und Geschwulstrückbildung bis hin zur Therapie einiger rheumatischer Erkrankungen. Dabei halten sich die Patienten in Kältekammern bei −130 °C für ca. 10 min auf. Der Stoffwechsel und die Durchblutung werden angeregt sowie die Gewebeerneuerung stimuliert. Daher werden derartige Kammern z. B. auch von Sportlern zur Regenerierung nach Sportunfällen genutzt.
Kryochirurgie
Die Anwendung der Kryochirurgie hat eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Behandlungsarten. Sie liegen in der Erhaltung biologischer Funktions- und Gerüststrukturen, der geringen bis nicht vorhandenen Narbenbildung nach kryochirurgischen Behandlungen, der Möglichkeit minimalinvasiv zu arbeiten und, je nach Diagnose, einer ambulanten Behandlungsmöglichkeit. Zudem ist der finanzielle Aufwand, im Gegensatz zu anderen, vergleichbaren Behandlungsmethoden, relativ gering.
Die Einsatzgebiete in der Humanmedizin reichen von der Onkologie, Dermatologie, Ophthalmologie und Kranio-Maxillo-Fazialen Chirurgie, bis hin zur Gynäkologie und Proktologie.
In der Veterinärmedizin werden vor allem großflächige Sarkome bei Pferden und die plasmazelluläre Pododermatitis bei Katzen mit großem und langanhaltendem Erfolg behandelt.
Geräteentwicklung
Zur Erzielung eines optimalen Heilerfolgs ist die Anwendung einer auf die Behandlung abgestimmten Technik erforderlich. Das ILK Dresden entwickelt seit vielen Jahren insbesondere Flüssigstickstoff (LN2) basierte kryochirurgische Geräte. Diese finden vor allem in der Trigeminustherapie und in der Veterinärmedizin Verwendung. Das Entwicklungsspektrum reicht dabei von verschiedenen kryochirurgischen Sonden (z. B. geschlossene Einstichsonden und Sprühsonden) bis hin zu den dazu erforderlichen, Volumen angepassten, LN2-Versorgungsgeräten.